Das sind die Texte der EP: Le Bändig!
1. Democrappy
Verse 1
Ich bin vom Essen satt, trotzdem finden in mir Prozesse statt, die mich nicht vergessen lassen, wer meine Reste zu fressen hat. Weit am besten hat es im gemästeten Westen der geistig knapp bemessene von sich selbst besessene Sack. Der sozial verarmt und durch keinen Hauch Reuhe gehemmt. Das als Karrierekurs tarnt, was man auch Ausbeuterei nennt. Durch Gesetze kaum weiter bedrängt, da er sie wie keiner kennt und behend seinen Kahn durch Paragraphen ins Freie lenkt. Und hast du viel, bist du auch viel, denn dein Profil definiert sich über das ziel. Der weg ist nur Spiel. Und regelgemäß macht Gewinn keinen Sinn ohne Verlierer. Wer Leistung beweist und um sich beißt, erweist sich als Sieger. Was Wurzeln hat trägt auch Blüten: stramm und eitel auf und voran. Angereichert mit Mythen vom fit-for-fun Leitbild von Frau und Mann bahnt sich ein Gefühl des über andre gebietens an. Im Fadenkreuz die Stereotypen für den Biedermann. Ein subtiler Drang zum Vermeiden des Anderen, des Fremden, des Neuen, des Unkontrollierbaren bahnt sich an. Das Gewohnheitstier, hakt sein Areal wie mit dem Lineal; verbarrikadiert sein Revier mit Stacheldraht an der Tür. Sporadisch lodern moralische Zweifel am eigenen Bild als Todschlagargument droht dann die feindliche weite Welt der Wohlstand fordert sodann, dass er weiter verteidigt wird bis das Einbilden leise schleichender Neidgeister peinlich wirkt. Die Paranoiden regieren, heute so gut wie früher. Die Opfer zu ignorieren ist so einfach wie niemehr wieder. Der Nestbau lässt uns rotieren. Wir desinfizieren unser Gefieder das wir Demokratie nennen aus Angst vor Fieber.
HOOK:
Unsre Demokratie
Unser land
Unsre Art
Unser Hirngespinst des Gemeinschaftssinns von Gevater Staat
Unsre Schwanzverlängerung
Unser tanz in der Menge
Unser Zusammenhalt
Unser Brunnen der Unbefangenheit
Verse 2
Vergessen satt und doch finden Exzesse statt, die mich vergessen lassen wer mich zu erpressen wagt. Auf der Seele fremder Dreck: auch auf der Haut ein brauner Fleck. Stärker putzen. Schlechtes stutzen. Es ist noch nicht weg/ck mich auf mit Morgenkaffee und medialen Lügen über Pseudointrigen und notwendigen Kriegen. Wir marschieren auf allen Vieren zum Massakrieren getrieben von Selbstlieben und postmodernen Schüben. Ständig in Angst suchen wir woanders Sicherheit und finden Pflichtarbeit. Na damit kommt man sicher weit. Arbeitstiere brauchen ihren Schutzpatron; ihre Schmutzration der deutschen Putznation. Alle auf einen Nenner; jeder ein klarer Bekenner; jeder ein wahrer Benenner der wirklich bösen Männer. Ich kämpf nicht, bleib menschlich: Ich bin doch nich meschugge, man! Der Mensch unter Menschen gehört keiner weiteren Gruppe an. Jeder Stufe eins Mathematiker sagt mir mal: der Unterschied geht doch wirklich gar nicht klar zwischen West und Rest. Ich bin ein Pragmatiker: Was ist den nun mit den Kinder in Afrika? Was Blüten hat, trägt auch Früchte eitel und egoman. Im Glauben an Gerüchte treiben wir den Krieg voran. Unser Kreuz, unsere Hilfsorganisation sind unsere Munition mit den wir unsere Partner entlohn’.
Die entwerteten Werte der selbstherrlichen Herde wandeln mit Drohgebärde als Idee auf der Erde: Kampf und Kummer um der verlorenen Sinn. Das Banner im Wind ist ein zorniges Kind.
2. Primat
Refrain:
Der Primat ist ganz privat. Er ist der moderne Onlinepirat.
Verse 1:
Ich fiel auf die Fresse und nenn’ das Flugkunst. Stoppt die Blutung, keine Angst vor der Zukunft. Ich hab’ ‘ne Vermutung: was ich hier wahllos erschaffe, ist dieser zahnlose, haarlose Affe, der alles nachäffte. Er las Pornohefte, trank vergorene Säfte, hat untermenschliche Kräfte und unverständliche Sätze. Er ist Mitglied in der unzertrennlichen Sekte,
der Gruppe der Entwickler wahrer Muster. Naja, muss ja, sprach Zarathustra. Ich erschaffe mich jeden Tag neu und bleibe dabei meinem Lebenspfad treu.
Meine Eltern trennten sich als ich klein war. Was das heißt, war mir nicht gleich klar, weil ich erst drei war. Meine Erziehung ist meine Sache, eigentlich ne feine Sache weil ich weiter Reime mache.
Refrain:
Der Primat ist ganz privat. Er kämpft gegen sich selbst im Irak
Verse 2
Ich fiel auf die Fresse und blute richtig. Egal, meine Erbe ist futuristisch. Ich chille extrem cool in meinem Lehnstuhl und stricke Muster in mein’ Genpool.
Manipulation, Mutation der DNA. Mal haste Glück, mal PECH. Die Substanz, die ich morgens gern ins Klo drück, nennt man hierzulande Pädagogik. Weil in den Kindern die Wut bis aufs Blut brennt, müssen sie ihr Leben lang ins Bootcamp. Ich lasse es schließen aufgrund schlechter Verwaltung. Zweibeiner steh’n aufgrund der aufrechten Haltung. Manchmal schlägt Unbildung in rechte Gewalt um. Schlag mich mit dem Ast: Ich leg den ganzen Wald um. Gewalt ist ihr Gebet zu ihr’n Volksgötzen. Ich bin der Wurm in der Welt aus Holzköpfen.
Refrain:
Der Primat ist ganz privat und aus dem Urwald kommt das Laminat. Der Primat ist ganz privat und fasziniert. Der Primat ist komplett privatisiert.
3. Es geht so
Vers 1:
Sag’ mir was ist Arbeit! Sag mir was ist Spaß! Flüssig in der Tasche, das Bier ist im Glas und’n Haufen Gras: Party, Party und das wars. Laute Mukke, laute Clubs, lauter Leute: lauter Stars. Zeit zu Däncen, Tänzer ohne Grenzen retteten die Welt zu den immer gleichen Kadenzen. Ich glaube an Kultur als Lebensform, aber ich bin nur ein kleines Nebelhorn. Alle sind vernebelt, gelabelt das Publikum geknebelt mit Ohropax veredelt. Alle sind verkabelt und vernetzt, durchleuchet per Gesetz. Aber ich halte das Mic, hm, was sagt ihr jetzt? Ich weiß was Sie wollen, denn ich habe Sie gefragt: Protokolle und Statistik von der Geburt bis zum Sarg. Yeah, ich weiß Bescheid, ist doch ne Kleinigkeit sich gegenseitig erschießen, im Namen der Einigkeit.
Chorus:
Und wie gehts dir? Na, es geht so.
Es geht immer so weiter
2. Vers:
Kleine Guppies fressen einen Hai, denn er war sehr betrunken und dazu ziemlich High. Is doch nix dabei. Guck mal noch’n schlechter Reim. Ausgespuckt, aber es war echter Schleim. Ich zerschneide Begriffe und ordne sie um in Unordnung, weder schlau noch dumm. Erkenntnis im Delirium: der Mensch im Terrarium oder doch nur’n Fisch im Aquarium. Alle sind gleich, gleich und verschieden gemessen an Unterschieden unterschiedlicher Perspektiven. Wenn alle nur ausrasten und austicken, werd ich ausblicken, das Fenster zur Welt ein bisschen weiter aufdrücken. Spaß bei der Arbeit ist der wahre Lohn und Lohnarbeit ist nur Prostitution. Ich mach ‘n U-Turn, du musst zu hör’n Wasser kann fließend zerstör’n, aber ich lass mich nicht beirr’n.
4. Fühl meine Gedanken
Verse 1
Ich bin dran mach mal Pause. Jetzt wird ausgesetzt. Ob gut oder schlecht: meine Laune ist nie aufgesetzt. Auch wenn sie die Strippen zerschnitten hätte, spürt die Marionette um den Hals noch Ihre Kette. Du kannst nicht nachziehen, denn ich werde nicht vorschreiben. Linien auf Papier, du darfst es nicht mit Chlor bleichen. Chill auf modernen Müll und ungute Vorzeichen. “Tot oder lebendig?” Fragen mich die Moorleichen. Wenn ich rappe, dann rap ich dreckig, kehre keinen Mist unter den Teppich. Meine Weste: ein bisschen fleckig. Was ist schon Battlerap: Angriff und Verteidigung. Ich hab’ nur eine Antwort für jede Beleidigung: Ha … ha ha ha, wie lustig. Ich bin kein Hühnchen, aber mein Style bleibt knusprig. Nicht davor wie ein Artikel; ich steh drüber wie der Titel und morgen beginnt ganz bestimmt das nächste Kapitel und der Protagonist ist kein Alleinunterhalter. Seine Antagonisten sind die Bullerei und Verwalter und dann immer so weiter, Familien mit Namen, Politiker, Lobbyisten und der ganze Kram. Es kann gut sein, dass da ein Haufen fehlen, aber ich hab kein Bock jetzt wirklich alle aufzuzählen. Ich lach darüber dreckiger als jede Hyäne. Hör rein! Ich bleib sauber, dank meiner Hygiene.
Refrain
Fühl meine Gedanken oder lass es bleiben. Alles was ich tun kann ist sie zu beschreiben. Was du damit anfängst, weiß ich nicht. Ich seh nur dein Gesicht.
Verse 2
Anstatt zu haten, schreib ich ein Gedicht. Die Miene so leer, komm mal her ich schreib dir ins Gesicht. Manchmal bau’ ich scheiße, denn manchmal hab ich Angst. Verkauf den Körper an die Wirtschaft und die Seele an die Punks! Die Pausen an die Junks. Kaffe, Zucker, Drogenschlucker, alles sowieso mit Butter. Ich bleib ein Idiomespucker. Deshalb schweb ich drüber, denn ich fresse Vogelfutter. Dabei bleib ich trotzdem bodenständig wie die große Mutter Erde. Der Entgegneer ist nicht der, für den du ihn hälst. Wenn ich kämpfe, kämpfe ich mit mir selbst. Aufblitzdender Hass ist doch nur ne Reflexion. Liebe ist hip, aber alle haben Depression. Spiel mir nichts vor! Real ist mir lieber. Scheiß auf Fame, denn das Game gewinnt der beste Spieler. Gewinn im Casino, der Traum läuft im Kino. Das ist süß, das ist heiß wie teurer cappu… Ein Traumtänzer macht ein auf Gangster im Einkaufscenter: Dicke Luft – eh – Ich öffne das Scheißhausfenster. Straight ballin: aus der Baggy in den Maßanzug. Wenn ich mies drauf bin, ist es Hunger oder Schlafentzug! Was HipHop? Ich bin einfach gegen Krieg. Das was ich bin oder tu, pack ich auf den Beat. Dieser eine Chris, er hat mich viel gelehrt. Es war immer da und hat sich bewährt.
5. Im Staub
Strophe 1
Die Blüte, die falsche Tönung des Scheins. Versteckt im Staub liegt die Schönheit des Seins. Der waldschrat kommt aus dem Wald, lebt in der Stadt. Der Wind hier ist kalt. So kalt, ne winterjacke ist seine dicke Haut. Er hat sie aus ‘ner wimmernden Kinderhand geklaut; ohne es zu wissen. Mit reinem Gewissen sich Nachhinein diese Buddha-pillen geschmissen. Drauf geschissen! Ein veganes Fleischgericht hält sein maskenhaftes Bleigesicht im momentanen Gleichgewicht, im Falldraht. ‘Saß früher auf ‘nem Ast. ‘War in der Welt zu Hause und war doch nur zu Gast. Was geht? fragt der Asket. Im Geist ein Eremit, der brauch keinen Krieg fliegt stattdessen auf den Beat. Nix Neues auf dem Gebiet. In Reih und Glied sieht er den Unterschied,
den er dann genießt. Ein anderer Tag im Paradies und es fließt, sobald der Wald wieder sprießt. Der Waldschart: knallhart. Soll er lachen oder weinen. So viele wissen nicht mehr, was ich eigentlich meinen.
Hook
Er kennt die Tiefen und Höhen seiner Zeit. Versteckt im Staub liegt die Schönheit des Seins.
Strophe 2:
Krasser Reim und Frisur: Will er nun ein Rasta sein? Er fällt auf wie Regen, auf den Pflastersein, der Stein durch das Glas – klares Handspiel. Nix passiert Meditation is sein Kampfstil. Der Ton, den er macht, schallt durch den Wald. Der, mit dem hohen Glas und Betonstahlgehalt. Das Wissen der Stadt baut auf Myhten auf. Nix hält den Frühling: auf in der Lunge Blütenstaub.
Kein Verkauf, denn er lässt sich nicht entwerten. Nimmts sich zu Herzen sich nur selbst zu beherrschen und einsam sitzt er am Baum, aber gemeisam entsteht der lebendige Raum. Er kennt und erkennt das schleichende Gift und er weiß wie es ist, deshalb greift er zum Stift zum Mic. Die Maschinen stehen bereit und kopieren seinen Style. D’rum vergiss jeden Neid! Es freut ihn kurz das letzte bisschen Grün: diese traurige Wiese vor dem Betonungetüm. Ohne Geländer und Girlanden durch Gelände geht der Schrat durch den Wald bis zum Ende.
Hook:
Im Wald, da ertönt sein Geschrei. Versteckt im Dreck liegt die Schönheit des Seins!
6. Perfektion
Verse 1
Arbeiten von früh bis spät: ich weiß wie es geht. Wahrheiten werden verdreht, arbeiten heißt auch das man lebt. Morgens um acht auf der matte, dass ich nicht lache. Ich mach mir keine Platte, hatte schon als Kind eine Macke.
Morgens um acht werd ich nicht aufstehn, sondern ich gäh’n. Guten tag, ich bin der Fehler im System. Ich will ja nicht stressen, bin bloß faul und vermessen. Eine Sache hab ich noch vergessen: Haste Kohle für was zum Fressen? Schau, vom Leben wird die Potte schmäler und ich Trottel steh da wie’n Doppelfehler. Ich weiß nichts ganz genau, hab’ nur kaputte Scherben. Daraus werd ich noch nicht schlau, deshalb ich werd wohl dumm sterben.
Von der Arbeit kriegen wir den fairen Lohn? Ausgefallen wegen ‘ner Fehlfunktion. Ich hab kein schickes Handy, nur ein Telefon. Es zerfällt in vier Teile ohne Fehlfunktion. Der Mensch der Zukunft ist ein Vermehrungsklon und ihr seid dann eine Fehlfunktion.
Refrain: Perfektion ist Konstruktion per Fiktion
Verse 2
‘Werd erst gegen Mittag munter. ‘Bring den Müll dann morgen runter. Termine gehen unter: Das macht mein Leben bunter. ‘Werd ein neues Recht fertigen, um mich zu rechtfertigen vor diesen recht fertigen schlecht wertenden Rechtsexpertinnen und -experten mit marktkonformen Konzepten und Beschwerden, die verjährten und sich jahrlang vermehrten.
Ich weiß, ich bin im perfekt. Ich sag’s im Perfekt: ich bin nie perfekt gewesen, bleibe dumm wie ein Besen. Ich sags ganz unverfror’n: wir sind alle dumm gebor’n. Niemand ist hier auserkor’n. Jeder startet ganz von vorn’.
Im Kindergarten kannste noch richtig Bambule sehn: Kinder dürfen Fehler machen – bis sie in die Schule gehen. Jeder kann ja Fehler machen, den Omnivoren zum Tierquäler machen, während Schüler in depressiven Tälern wachen, hört man schallend den Lehrer lachen – über jeden Fehltritt. Er zählt mit, schickt die Tabelle als Anhang in der Mail mit. Das ist dann digitale Fehleranalyse. Ich fühl mich deplatziert. Yo, ich steh da auf ‘ner Wiese. Denn das ist Leider alles Quatsch. Mein Hirn wird Matsch. This is way ,way too much.